Der Nikolauslauf Köln 2021 – ein schrecklich-schönes Erlebnis

Der Nikolauslauf Köln 2021 – ein schrecklich-schönes Erlebnis

Wie für viele Fans des Nikolauslaufs, war auch für mich 2021 wieder der erste Nikolauslauf nach 2019. Für mich jedoch zusätzlich es ein läuferisches Highlight nach fast zwei Jahren Joggingpause. Im Zeitraum Dezember 2019 bis Dezember 2021 habe ich aufgrund verschiedener Ereignisse das Laufen pausiert: Schwangerschaft, nach der Schwangerschaft, beginnende Hüftproblemchen aufgrund der Schwangerschaft und des Kindes, Umzug und natürlich der nicht unbedeutende Rest: keine Zeit, keine Lust und am Ende des Tages viel zu müde – wer kennt das nicht?! Ich glaube, per Definition heißt dieser „nicht unbedeutenden Rest“: „Sieg des inneren Schweinehundes“, zumindest was das Joggen angeht.

Tja und dann kam der Nikolauslauf in Köln 2021: Ich hatte keinen triftigen Grund nicht mitzulaufen, zudem war auch eine kleine Gruppe aus unseren SPECK&RUN Kursen mit dabei. Der Haken and er Sache: es war der fortgeschrittene Kurs und ich spielte nicht annährend in der Liga. So nahm das Drama seinen Lauf: Basti wollte unbedingt mit mir Laufen und überschätze mich maßlos! Hechelnd und leicht gestresst versuchte ich ihm während der ersten Runde klarzumachen, dass er doch bitte vorlaufen solle, ich würde ihn doch nur aufhalten. Es half nichts. Also versuchte ich geschickt Fragen zu stellen, sodass ich nicht reden musste. Aber es gab wohl kurze Momente, in denen ich aufgrund des akuten Sauerstoffmangels in meinem Gehirn nicht in der Lage war, richtig zuhören, denn ich merkte an seiner Reaktion, dass ich mindestens eine Frage zweimal gestellt hatte. Ich dachte nur: „Krass, vor ein paar Jahren, war ich seine Trainerin und jetzt fühlt es sich an, als ob er der Trainer ist.“ Basti war ein super Trainer! Danke, Basti. Er zog mich tapfer durch die erste Runde, auch wenn ich still und heimlich wie ein Rohrspatz fluchte und mich auch etwas unwohl fühlte. Ironischer Weise kam mir der Gedanke „Ich bin mein bester Kunde“ und ich fühlte mit jedem Teilnehmer/-in, der/die sich tapfer nach langer Pause durch die Ausdauereinheiten kämpft bzw. wieder mit Sport beginnt, eng verbunden.

Dann kam noch die zweite Runde: Ja, eine hätte auch gereicht, aber mal ehrlich: DAS GEHT NICHT, ODER?! Also nicht für mich: Ich sah die Zielgerade und dachte: „Ach kommt, das geht schon! Im eigenen Tempo, ganz entspannt.“ Wie gesagt, es gab keinen Grund, nur meine Hüfte, die richtig anfing zu schmerzen. Das aber erst nachdem ich die zweite Runde begonnen hatte.  Ich überlegte zu walken und sogar aufzugeben war sehr verlockend, „denn ist es das wirklich nicht wert!? Schmerzen für einen Volkslauf!?“ Aber es ging nicht – das Aufgeben. Also führte ich weiter Selbstgespräche, fluchte, schimpfte, bemitleidete mich und sah sehr viele Läufer/-innen an mir vorbeiziehen. Es war sehr deprimierend. Aber dann kamen die applaudierenden Fans entlang der Laufstrecke. Ich riss mich aus meinem Gedankenreis, hörte zum ersten Mal zu, fing an zu grinsen und dachte: „Ich bin auch damit gemeint. Wer weiß, warum manche nicht mitlaufen können. Ich kann – wenn auch mehr theoretisch als praktisch.“ Und so joggte ich langsam wie eine Schnecke aber grinsend die letzten Minuten. Es tat immer noch alles weh, aber ich versuchte nur den Leuten zuzuhören, die sich wirklich zu freuen schienen, dass wir uns dazu entschieden hatten, zu laufen. Auf der Zielgeraden kam es sogar zu einem Sprint, den zwar keiner sehen konnte, aber egal. Tja, ca. 10 Minuten später, war der Rest der Gruppe da, nach drei Runden wohlgemerkt. Positiv könnte man sagen, ich hatte ein gutes Timing.

Es war einfach – ein schrecklich-schönes Erlebnis und ich bin mega zufrieden, dass ich dem Schweinehund die Stirn geboten habe. Falls sich manche fragen sollten, warum zum Henker bietet Ines Sportkurse an, wenn sie selbst nicht gerne joggt??!! – Tja, deswegen ist es ja auch „SPECK&RUN“ und nicht nur „RUN“ 😉 Wenn das Joggen, regelmäßig unterbrochen wird und zur Erholung zwischen den Kräftigungseinheiten wird, sieht die Sache schon wieder äußerst attraktiv aus – wie ich finde. Ich jogge schon „gerne“: in Gesellschaft, wenn ich viel Zeit und richtig Lust habe, keine Hüftproblemchen und mich mental darauf vorbereiten kann. Dann sind 45Min. kein Problem- ehrlich! Lieber aber mache ich SPECK&RUN, spiele Beachvolleyball uns treibe Sport in Gesellschaft. Hierzu zählt aber auch der Nikolauslauf 2022 – mit Basti oder vielleicht einem anderen Teilnehmer/-in, der mich begleiten will.

Wollt ihr wissen was SPECK&RUN ist? Hier geht es zu den Kursen. Für alle, die gar nicht Joggen möchten oder eine Ergänzung zum Joggen suchen: Hier geht es zu unseren Outdoorzirkel-Kursen. Das Besondere: Alle Kurse finden ohne Geräte statt bzw. nur diejenigen „Geräte“ werden genutzt, die der Park zu bieten hat.

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